Katzenfrühling

Der Frühling hat viele Boten. Für Katzenhalter*innen sind es u.a. die ersten nach Hause gebrachten Beutetieren, die wieder gefunden/eingefangen und nach draussen befördert werden müssen. Diese «Geschenke» werden als derart lästig empfunden, dass in Bälde ein ETH Start-up eine Katzenklappe auf den Markt bringen will, welche Katzen mit Beutetieren den Durchgang verweigert.

So lästig diese Beutetiere im Haus auch sein mögen, so entsprechen sie laut einer Studie aus Kapstadt lediglich 20% der effektiv erbeuteten Tiere. 80% bleiben folglich unbemerkt. Hochrechnungen gehen davon aus, dass alleine in der Schweiz während dem Frühling und Sommer neben unzähligen Reptilien, Amphibien und Vögeln auch weit über eine Million Säugetiere (inkl. Fledermäusen) pro Monat von Katzen erbeutet werden (Link zur Originalstudie hier). Besonders bei Tieren wie den Fledermäusen, die mit nur ein bis zwei Jungtieren pro Jahr eine sehr geringe Fortpflanzungsrate haben, können Katzen die Populationsentwicklung stark negativ beeinflussen.

Besonders gravierend ist es, wenn Katzen den Ausflug von Wochenstubenquartieren erreichen, in denen sich die Fledermausweibchen für Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht der Jungtiere zusammenfinden. In seltenen Fällen haben einzelne Katzen in wenigen Nächten den Grossteil einer Kolonie erbeutet (Bild aus Neuseeland hier)

In Australien haben daher viele Stadtverwaltungen Ausgangssperren für Katzen erlassen. Diese reichen von temporären, auf die Nachtstunden beschränkten, bis hin zu kompletten Verboten, die es Katzen verbietet, sich ausserhalb des Grundstücks der Katzenbesitzer*innen frei zu bewegen (kostenpflichtiges original).

Auch die Stiftung Fledermausschutz empfiehlt, während den Frühlings- und Sommermonaten zum Schutze unserer Fledermäuse die Katzen während der Dämmerung möglichst im Haus zu behalten. Zudem zeigen Studien, dass man die Anzahl der Beutetieren durch eine proteinhaltige Nahrung, dem Angebot von 5-10 min Spielen pro Tag sowie dem Tragen einer Halskrause reduzieren kann (Zusammenstellung hier).

Hat die Katze doch einmal eine Fledermaus erwischt, muss diese in jedem Fall in eine Fledermaus-Notpflegestation. Oft tragen die Tiere innere Verletzungen davon, die von aussen schwer bis nicht sichtbar sind oder entwickeln innerhalb weniger Tage schwere Entzündungen. Dies ist fast immer das sichere Todesurteil für die Fledermaus. Befolgen Sie unsere Erste-Hilfe-Massnahmen und kontaktieren Sie in jedem Fall unser Fledermausschutz-Nottelefon 079 330 60 60.