Wasserfledermaus

Myotis daubentonii

Französisch
Murin de Daubenton
Italienisch
Vespertilio di Daubenton
Romanisch
Vespertil da l'aua
Englisch
Daubenton's bat
Gewicht
7 - 15 g
Flügelspannweite
24 - 28 cm
Dokumentiertes Höchstalter
20 Jahre
potenziell gefährdet (NT)
keine Priorität (n)

Bericht zu Wochenstube unter Dollendeckel hier.

Quartier: Baumhöhle
Foto: pixabay.com/CC0
Jagdlebensraum: dicht über der möglichst ruhigen Wasseroberfläche
Foto: Marko König

Lebensraumnutzung

Quartiere

Im Sommer vor allem in Baumhöhlen, aber auch in Fledermauskästen, an Brücken, in Zwischendächern und Dachstöcken. Wochenstuben umfassen meist einige wenige bis mehrere Dutzend Weibchen, in Gebäudequartieren jedoch manchmal über 1000! Winterschlaf vor allem in unterirdischen Höhlen und Stollen.

Jagdlebensräume

Jagt meist kleinräumig in direkter Umgebung nachtdunkler, stehender und langsam fliessender Gewässer — auch direkt an der Wasseroberfläche. Seltener aber auch in Wäldern, Hochstammobstgärten, Parks etc. Grössenordnung Jagdgebiete: 1-10 ha. Jagdgebiete meist nahe am Quartier, in Einzelfällen aber auch bis über 10 km entfernt.

Flugkorridore

Vor allem in Gebieten mit erhöhter Lichtverschmutzung stark strukturgebundene Art. Fliegt dann auf Transitflügen meist entlang von nachtdunklen Waldrändern, Hecken, Gewässern sowie Dunkelkorridoren im Siedlungsraum. Distanzen zwischen Sommer- und Winterquartier können bis über 100 km betragen, sind bei geeignetem Lebensraumangebot aber meist deutlich kleiner

Verbreitungskarte Wasserfledermaus. Stand 2023
Foto: info fauna - CCO/KOF, swisstopo
Bedrohung: Lichtverschmutzung am Gewässer
Foto: pixabay.com/CC0

Verbreitung

Weit verbreitet. Wochenstubenkolonien vor allem an grösseren Gewässern in tieferen Lagen bis gegen 800 m.ü.M. Jagende Tiere in Gewässernähe auch oberhalb der Baumgrenze anzutreffen. Lückige Nachweisdichte im Mittelland eher auf unterschiedliche Bearbeitungsintensität denn auf effektive Verbreitungslücken zurückzuführen.

Gefährdung

  • Verlust bedeutender Gebäudequartiere durch unbegleitete Sanierungen (Renovationen, Sanierungen zur energetischen Optimierung der Gebäudehülle, Verschluss der Zugänge, Umnutzungen, Einsatz giftiger Holzschutzmittel)
  • Quartierverlust durch Fällen von Höhlenbäumen (auch wirtschaftlich uninteressante, beschädigte Jungbäume), zu starker Waldverjüngung und zu kurzer Umtriebszeit im Waldbau
  • Energieverlust wegen Störungen durch Höhlentourismus während des Winterschlafs
  • Lebensraumverlust/-fragmentierung durch Licht- und Lärmverschmutzung (Quartiere, Jagdlebensräume, Flugkorridore)

Massnahmen

Schutz- und Fördermassnahmen sinnvoll. Bedingt conservation dependent. Weiterführung und Ausbau des Monitorings wichtiger Gebäudequartiere. Bei allen Massnahmen Einbezug der Regionalen Koordinationsstelle Fledermausschutz zwingend.

Quartiere

Schutz bestehender Wochenstuben in/an Gebäuden stärken (raumplanerische Verankerung). Einbezug der mittelbaren Quartierumgebung, insbesondere hinsichtlich Lichtverschmutzung. Verzicht auf Fassadenbeleuchtungen an Quartiergebäuden im Sommerhalbjahr. Schutz und Förderung von Höhlenbäumen, und Laubbäumen mit DBH > 50 cm, insbesondere in Gewässernähe. Schutz von bekannten Winterquartieren in Höhlen mittels Zutrittsbeschränkungen im Winterhalbjahr.

Jagdlebensräume

Reduktion der Lichtverschmutzung an Gewässern (Uferpromenaden, Brücken, Parks etc.). Verzicht auf den Einsatz grossflächiger Insektenbekämpfungsmassnahmen an Gewässern (z.B. Bti-Toxin).

Flugkorridore

Erfassung, raumplanerische Verankerung sowie konsequenter Schutz von nachtdunklen Flugkorridoren zwischen Quartier und Jagdlebensraum. Überprüfung und wo nötig Optimierung von Beleuchtungsregimes und Strukturkorridoren in Quartiernähe (Gebäudequartiere). Synergien mit anderen Zielarten zur Etablierung einer ökologischen Infrastruktur durch den Siedlungsraum (insbesondere Dunkelkorridore). Verbesserung der Vernetzung zwischen Wäldern und Gewässern mittels Struktur- und Dunkelkorridoren.