Fledermausquartiere von Nationaler, Regionaler und Lokaler Bedeutung

Fledermausquartiere sind Unterschlüpfe, in welche sich Fledermäuse zurückziehen. Je nach Jahreszeit, Witterung, Fledermausart, Alter und Geschlecht stellen Fledermäuse ganz unterschiedliche Ansprüche an ihre Fledermausquartiere. Sie weisen zum Zeitpunkt der Nutzung aber jeweils das für sie aktuell geeignetste Mikroklima auf.

Besonders während der Jungenaufzucht im Sommer, in den sogenannten Wochenstuben , sowie im Winter während des Winterschlafs nutzen Fledermäuse oft über Generationen sehr konservativ genau dieselben Quartiere. Solche Quartiere sind für diese Fledermausarten besonders wichtig.

Somit ist es einserseits wichtig eine ausreichende Anzahl an möglichen Quartieren zu bieten, damit die Fledermäuse das aktuell günstigste Fledermausquartier wählen können. Gleichzeitig ist es aber auch von grosser Bedeutung spezifische Quartiere, welche regelmässig von einer grossen Anzahl an Individuen sowie Quartiere die jeweils von vielen unterschiedlichen Fledermausarten genutzt werden in ihrer Gesamtheit zu erhalten.

Fledermäuse und ihre Wochenstuben sind u. a. über das Natur- und Heimatschutzgesetzt (NHG) bundesrechtlich geschützt. Das NHG unterliegt jedoch der Interessensabwägung. Viele der uns bekannten Fledermausquartiere befinden sich zudem in bzw. an Häusern und stehen so potenziell im Interessenskonflikt mit dem Privateigentum.

Die Schweizerische Koordinationsstelle für Fledermausschutz hat zusammen mit den Kantonalen Fledermausschutz-Beauftragten eine nationale Methode zur Priorisierung der Fledermausquartiere entwickelt. Für jeden Standort mit uns aktuell bekannten Fledermausquartieren wurde eine eigene Schutzpriorität berechnet. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die für den Erhalt und die Vernetzung von Fledermausvorkommen besonders wichtigen Fledermausquartiere wenn immer möglich vollumfänglich erhalten bleiben.

Fledermausquartiere von Nationaler Bedeutung haben demnach eine besondere Wichtigkeit für den Erhalt von stabilen Populationen auf nationaler Ebene und sollen immer möglichst vollumfänglich und unverändert erhalten bleiben.
Regionale Bedeutung weist die Wichtigkeit für den Erhalt auf kantonaler Ebene aus.
Quartiere von Lokaler Bedeutung sollen wenn immer möglich zwar ebenfalls erhalten bleiben, bei der Interessensabwägung gemäss NHG sollen aber auch Kompensationsmassnahmen in Frage kommen können.

Diese Schutzpriorität ist in der Fledermausfauna-Datenbank verankert und wurden zusätzlich in einen GIS-Layer umgesetzt. Dabei wurden die Quartiere in 100 m Quadrate zusammengefasst und die jeweils höchste Schutzpriorität in den Farben Rot (Nationale Bedeutung), Orange (Regionale Bedeutung) oder Blau (Lokale Bedeutung) dargestellt. Dieser Layer ist nun seite Ende August im Virtuellen Datencenter des Bundes aufgeschaltet und für deren Nuter*innen abrufbar. Zugang haben bisher in erster Linie Behören wie die Kantonalen Naturschutzfachstellen.