Treffen sich eine Fledermaus und ein Vogel im Wald

Das Grosse Mausohr ist eine unserer grössten einheimischen Fledermausarten und bevorzugt zur Nahrungssuche Wälder mit geschlossenem Kronendach und spärlicher oder fehlender Bodenvegetation, sogenannte Hallenwälder. Dieser Waldtyp wird insbesondere im Mittelland und im Jura immer seltener.
Ganz ähnliche Ansprüche stellt aber auch ein kleiner Singvogel an seinen Brutlebensraum: der Waldlaubsänger. Bei beiden handelt es sich um National Prioritäre Arten und ihre Bestände sind auf der Roten Liste als «verletzlich» eingestuft.


In einem Projekt, welches von der Vogelwarte Sempach lanciert wurde, mit dem Ziel, Fördermassnahmen für den Waldlaubsänger zu prüfen, wurden 2017 in verschiedenen Nordwestschweizer Forstrevieren auf Testflächen ehemalige Hallenwälder wiederhergestellt, in dem Sträucher am Boden entfernt wurden.
Auf diesen Testflächen untersucht nun die Stiftung Fledermausschutz, ob von den getroffenen Massnahmen auch das Grosse Mausohr profitieren könnte und die Art diese Flächen als Jagdgebiet nutzt. Falls dem so ist, könnte man nämlich mit einer Massnahme gleich beide Arten gleichzeitig fördern.


Bei zwei Erhebungen – Ende Mai und im Juli – erfassen Mitarbeitende der Stiftung Fledermausschutz mittels akustischen Aufnahmegeräten die Fledermausaktivität auf den Testflächen mit Hallenwald, sowie entsprechenden Kontrollflächen ohne Hallenwald. So kann herausgefunden werden, ob die Testflächen stärker von Mausohren genutzt werden als die Kontrollflächen.


Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Testflächen mit den Hallenwäldern tatsächlich viel häufiger von Mausohren genutzt werden als die Kontrollflächen mit Unterwuchs. Wir sind gespannt auf die noch ausstehenden Erhebungen und halten Sie hier auf dem Laufenden.