Neuer Infoflyer: Das Grosse Mausohr im Wald

Schutz und Monitoring des Grossen Mausohrs zählen zu den zentralen Anliegen der Stiftung Fledermausschutz. Die Bestände der charismatischen Fledermausart fielen Ende der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts auf einem Allzeittief. Es musste befürchtet werden, dass die Art ausstirbt. Als mögliche Gründe für die Bestandsabnahme identifizierte man damals das Verschwinden von Quartieren und den Einsatz giftiger Pestizide in Quartieren und Jagdlebensräumen. Schutz und Überwachung der noch bestehenden Kolonien – mit gleichzeitigen Verboten verschiedener Pestizide – führten seither fast zu einer erfreulichen Verdoppelung der Bestände.

Nach wie vor gilt das Grosse Mausohr gemäss Roter Liste als «verletzlich» (VU) und ist als Art von höchster Nationaler Priorität. Die Bedrohungen liegen heute vor allem ausserhalb der Quartiere, so dass vor allem im Mittelland der Fortpflanzungserfolg wieder abnimmt oder gar Quartiere verwaisen.

Nebst der Lichtverschmutzung in Quartierumgebung dürften vor allem Veränderungen in den Jagdlebensräumen eine Rolle spielen. Viele ehemals als Jagdgebiete geeignete Wälder sind heute nämlich aufgrund von Klimawandel, Überdüngung und veränderten Forstpraktiken für das Grosse Mausohr unbenutzbar geworden, weil sie zunehmend Unterwuchs aufweisen. Das Grosse Mausohr jagt vor allem in Wäldern ohne Unterwuchs. Aufgrund der Jagdgebietsverluste müssen die Tiere zwischen noch geeigneten Waldjagdgebieten immer grössere Distanzen zurücklegen, um ausreichend Futter zu finden, was sich auch auf den Fortpflanzungserfolg auswirken kann. Dabei liesse sich bei forstlichen Arbeiten bereits durch kleine Verfahrensanpassungen viel für die Grossen Mausohren verbessern.


Um das Forstpersonal für die Ansprüche des Grossen Mausohrs im Wald zu sensibilisieren und Möglichkeiten für einen Waldbau hin zu wieder mehr geeigneten Jagdgebieten aufzuzeigen, hat die Stiftung Fledermausschutz mit Unterstützung des Bundesamts für Umwelt und unter Mitwirkung von Forstämtern, Forstpersonal und Kantonalen Fledermausschutz-Beauftragten einen neuen Infoflyer erarbeitet. Nebst einem kurzen Überblick über Kennzeichen und Biologie bietet er konkrete und ausführliche Informationen für eine mausohrfreundliche Waldbewirtschaftung.


Der Flyer kann ab sofort als Druckversion bei uns bezogen werden und ist als PDF auf unserer Website zugänglich.