Fledermäuse im Festsaal

Mitte September erreichte uns ein spezieller Hilferuf auf dem Fledermausschutz-Nottelefon: Der Hausdienst des reformierten Kirchgemeindehauses Liebestrasse in Winterthur teilte uns mit, dass sich über Nacht mehr als 40 Fledermäuse durch das geöffnete Fenster in den Festsaal verirrt hätten und nun in den gläsernen Lampenschirmen der Hängeleuchten festsassen. Angesichts der grossen Anzahl Fledermäuse, die aus diesem ungewöhnlichen Versteck befreit werden mussten, wurde die Fledermausschutz-Beauftragten des Kantons Zürich informiert. Vor Ort stellte man fest, dass sich weitere 20 Tiere in den Orgelpfeifen verkrochen hatten. Unter grossem Einsatz wurden alle Lampenschirme abmontiert und die Fledermäuse in Notschachteln sichergestellt.
Auch die Orgelpfeifen mussten behutsam abgenommen und kontrolliert werden. 

Dank dem grossartigen Engagement des Hausdienstes der Kirchengemeinde konnten die Fledermäuse aus ihren «Fallen» befreit werden. Zusammen mit der Kantonalen Fledermausschutz-Beauftragten wurden die als Zwergfledermäuse (Pipistrellus pipistrellus) bestimmten Tiere in der Umgebung der Kirche wieder in die Natur entlassen. 

Dass sich eine so grosse Anzahl von Fledermäusen in einen Innenraum verfliegt, kommt selten vor, ereignet sich aber typischerweise im Spätsommer und Herbst. Dabei gelangen vermutlich unerfahrene junge Fledermäuse bei der Suche nach geeigneten Verstecken in die missliche Lage und locken durch ihre Rufe weitere Artgenossen in den vermeintlichen Unterschlupf. Besonders glatte Gefässe und gekippte Fenster bieten den Tieren von aussen her einen vermeintlich geeigneten Unterschlupf und werden so Verhängnis. 

Dank der sofortigen Kontaktaufnahme des Hausdienstes mit dem Fledermausschutz-Nottelefon (079 330 60 60), konnte schnell und richtig reagiert und den Fledermäusen innert nützlicher Frist geholfen werden. Die Fenster des Festsaales werden zukünftig über Nacht komplett geschlossen bleiben, damit ein weiteres Eindringen von Fledermäusen verhindert wird.