Bald neue Untermieterinnen in der Siedlungsgenossenschaft Sunnige Hof?

Viele einheimische Fledermausarten ziehen sich tagsüber in Ritzen und Spalten von Häusern zurück. Durch Sanierungen oder bei Neubauten gehen solche Tagesschlafverstecke aber oftmals verloren, was für die Fledermäuse potentiell eine Bedrohung darstellt. Fledermauskästen an Gebäuden können ein guter Ersatz für fehlende, natürliche „Fledermaus-Wohnungen" sein.


Um die Artenvielfalt in ihren Siedlungen zu fördern, hat die Siedlungsgenossenschaft Sunnige Hof mit Unterstützung der Stiftung Fledermausschutz in einem Pilotprojekt drei Fledermauskästen an einem Reihen-Einfamilienhaus anbringen lassen: Die Kästen wurden an drei verschiedenen Fassadenseiten bzw. Expositionen (Südosten/Nordosten/Nordwesten) montiert und bieten so den Fledermäusen je nach Jahreszeit eine Auswahl an unterschiedlichen Mikroklimata, denn Fledermäuse haben im Jahres- und Tagesverlauf unterschiedliche Ansprüche an ihr Tagesschlafversteck. Während sie im Sommer besonnte, sich schnell erwärmende Quartiere bevorzugen um ihren Jungen bestmögliche Wachstumsbedingungen zu bieten, bewohnen sie während Schlechtwetterperioden eher Quartiere, die im Schatten sind und somit über ein gleichmässigeres Klima verfügen.  


Auch innerhalb des Fledermauskastens ist es wichtig, dass die Tiere im Tagesverlauf «wandern» können, um den Ort mit dem optimalen Mikroklima aufzusuchen. Die Fledermauskästen der Siedlung Mattenhof sind deshalb mehrschichtig aufgebaut und verfügen über drei Kammern. Zusätzlich sind sie mit Alublech verkleidet. Dieses erwärmt sich bereits bei den ersten Sonnenstrahlen am Morgen, sodass die vorderste Kammer rasch warm wird. Im Tagesverlauf haben die Tiere dann die Möglichkeit, sich in die kühleren, hinteren Kammern zurückzuziehen.

 

Wann die Fledermäuse in ihren neuen «Fledermauswohnungen» einziehen, ist noch unbekannt, denn Fledermäuse sind bei der Wahl ihrer Verstecke sehr wählerisch. Es kann also eine gewisse Zeit dauern, bis sie einen Fledermauskasten annehmen. Der Besiedlungserfolg kann aber durch die Förderung einer naturnahen, strukturreichen Umgebung gesteigert werden.
Die Siedlungsgenossenschaft «Sunnige Hof» hat diesbezüglich eine gute Ausgangslage geschaffen, indem sie durch die Anlage von Wildblumenwiesen Nahrungsquellen und Lebensräume für Insekten schafft und so das Nahrungsangebot für Fledermäuse verbessert. Zudem vernetzen Gehölzinseln aus einheimischen Büschen, Sträuchern und Bäumen die Siedlung mit bestehenden Naturräumen in der Umgebung. Eine angepasste und zurückhaltende Beleuchtung ermöglicht es den Fledermäusen entlang dieser nachtdunklen Strukturen in ihre Jagdgebiete zu gelangen.


Gut möglich, dass von den Vorgärten und Balkonen der Siedlung Mattenhof die Königinnen der Nacht schon bald auf ihrer nächtlichen Jagd nach Insekten beobachtet werden können.


Übrigens: Fledermauskästen können Sie auch selbst bauen! Nähere Informationen dazu finden Sie hier.